Scherbenleben

Leben in einer besonderen Wohnform für psychisch kranke Erwachsene

Haushaltstraining


Eine der intimsten Sachen, die man hat, ist das eigene -Zimmer, dort hat man seine Sachen und kann sich am meisten entfalten. Dieser Bereich wäre in einer normalen Wohnung nie von einer anderen Person betreten, außer mit Einladung.
Wie regelt das eine besondere Wohnform die zum einen Ansprüche an Sauberkeit und Ordnung(aka, nichts sollte anfangen wieder zu leben an Essen im Zimmer) gewähren muss zum anderen aber den Bewohnern ein größtmögliches Maß an Autonomie gewähren will?
Manche besondere Wohnformen wie jene in der ich zuvor gewohnt hatte beachten die Autonomie gar nicht und betreten einfach Zimmer wie sie lustig sind. In der Wohnform zuvor war es gang und gäbe das mein Zimmer ohne mich und ohne Zwang aufgeräumt wurde. Dies war einer der Gründe die Wohnform zu wechseln. Die Einrichtung begründete es damit, dass die Heimaufsicht ja jederzeit kommen könnte und sie auf den Deckel für meine Unordnung. Dabei wurde vollkommen außer Acht gelassen, dass ich ein Mensch und damit ein Individuum bin, dass da lebt. Und der Heimaufsicht wäre es wohl egal gewesen, ob ich Malsachen im Kleiderschrank hatte.
Egal zurück zu heute, zu einer besonderen Wohnform die vorbildlich funktioniert.
Bei uns ist es so, dass außer in Notfällen Zimmer nie ohne Beisein des Bewohners betreten werden, oder auch nur angeschaut. Nun ist die Frage wie dann sichergestellt wird, dass die
Zimmer in Ordnung sind. Also dass sich kein wieder lebendes Essen oder sonstiges Unheil in ihnen befindet.
Einmal die Woche gibt es deswegen “Haushaltstraining” in kurz man räumt das Zimmer mit einer Betreuerin/Betreuer auf, der nur in der Wohngruppe ist für eben diesen Zweck. Heißt es ist auch keiner der Alltagsbetreuer, sondern eine “Externe” Instanz.
Bei mir machen wir meist den Boden frei, bringen den Müll raus und die Wäsche in die Waschküche. Außerdem Staubsaugen wir den Boden und wischen ihn etwa einmal im Monat. Manchmal wischen wir auch auf den Oberflächen Staub – öfter als ich für nötig empfunden hätte. Aber wem fehlt schon fehlender Staub?
Wenn es grade dran ist räumen wir Wäsche in den Schrank. Das heißt die Haushaltstrainerin faltet die Wäsche und ich räume sie ein. So etwa alle 2 Wochen beziehen wir das Bett neu, der Impuls hierfür kommt allerdings von mir. Ich tu mir schwer ein Bett allein neu zu überziehen.


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